Rezepte für Wildgemüse

Giersch

Für so manchen Gartenbesitzer ist der Giersch (Aegopodium podagraria) der Graus schlechthin. Aber halten Sie es so, wie es einst ein Kräuterspezialist sagte: Wenn Sie was stört im Garten, da gibt?s nur eins: Essen! Und genauso ist es beim Giersch. Vielleicht kann darin so mancher Gartenfreund, der bisher vergeblich gegen den wildwuchernden Giersch angekämpft hat, einen Trost finden.

Giersch Ganz typisch für den Giersch: die ziegenklauenartigen Blätter am Blattansatz, was ihn auch zu seinem lateinischen Namen brachte, der übersetzt "Ziegenfuß" heißt. Später im Sommer blüht er dann weiß und zierlich. Er lebt meist zusammen mit Bärlauch auf humosen Böden, beschirmt von Sträuchern und Bäumen. Auf der offenen Wiese findet man ihn nicht. Wenn man ihn erst einmal kennt, wird man erstaunt sein wie häufig er vorkommt.
Sammeln kann man ihn ab Ende März. Wenn er dann zu groß wird, kann man ihn einfach abschneiden, er treibt dann bestimmt neu aus. So hat man Giersch bis weit in den Herbst zur Verfügung.

Wenn Sie nach dem Geschmack von Giersch fragen ? er schmeckt halt gierschig. Es ist wie mit Spinat, die einen stehen drauf, die anderen rümpfen die Nase.

Zu verwechseln ist er kaum, im März vielleicht mit Annemonenblättern. Die sind aber wesentlich dunkler, fast rotgrün und viel tiefer gefiedert und vor allem ohne die "Geißklauen". Später könnte man die gefiederten Blätter mit den Blättern von Storchenschnabelgewächsen verwechseln. Aber das wäre nicht so schlimm, denn die sind, im Gegensatz zu Annemonenblättern nicht giftig. Am besten sind die ganz jungen Gierschblätter, die sich noch nicht entfaltet haben. Bei ihnen schmecken auch die Stengel gut.Es bedarf keinerlei Nachbearbeitung: einfach die Blätter waschen, abtropfen lassen und klein schneiden.

Giersch ist, wie fast alle Wildgemüse, sehr reich an Mineralstoffen und Vitaminen. Im Vergleich mit der selben Menge Spinat enthält Giersch 4x soviel Vitamin C, doppelt soviel Eisen, 400x soviel Vitamin B1 und 1500 !!! x soviel Vitamin B2.

Hier 3 Anregungen wie Sie dieses "Powergemüse" schmackhaft zubereiten können:

Pilger-Frikadellen

Man braucht dazu: ( im Bio-Laden gekauft schmeckt?s noch besser!)
eine Handvoll gewaschener und klein geschnittener Gierschblätter (die sind natürlich selbst gesammelt!)

Die Gierschblätter waschen, klein schneiden und kurz dünsten. Die gekochten Kartoffeln klein reiben, mit etwas Mehl, dem Ei und einer Prise Salz zu einem Teig kneten und Frikadellen daraus formen. Von beiden Seiten in der Pfanne knusprig anbraten.

Giersch-Semmeln

Zutaten: (Am besten im Bio-Laden einkaufen!)

Alle Zutaten zu einem Teig kneten. Wenn es zu klebrig wird, sollte man die Hände mit Mehl einstäuben, dann geht?s besser! Aus dem Teig ca. 6 Semmeln formen und bei 220° eine Dreiviertelstunde backen. Sie sind am Sonntagmorgen eine echte Überraschung und schmecken auch an den nächsten Tagen noch saftig. Ich mag sie besonders gerne einfach nur mit Butter oder Butterkäse.

Gierscheintopf

( für 2 Personen, Zutaten am besten aus dem Bio-Laden )

Die jungen, frischen Gierschblätter werden von den Stängeln gezupft, ca. 2-3 Min. im Wasser blanchiert, dann wieder aus dem Sud heraus genommen und bei Seite gelegt. Nun werden die fein geschnittenen Kartoffeln in dem Sud gekocht. Währenddessen den Giersch etwas ausdrücken und hacken. Die Zwiebel in Öl andünsten, Giersch hinzufügen und unter Rühren ca. 5 Min. dünsten. 5 Minuten vor Ende der Garzeit der Kartoffeln, gedünsteten Giersch und Zwiebeln hinzu geben. Den Eintopf mit Gewürzen und Knoblauch abschmecken und mit reichlich Petersilie bestreut servieren.


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